JESUS VON NAZARETH
Ein historischer Zugang zum Leben und Wirken Jesu
(„Jesus von Nazarethn“ 18,90 Euro )
Dieses Buch handelt von dem, was wir über Jesus von Nazareth WISSEN können. Mit Hilfe christlicher und nicht-christlicher Quellen beantwortet Martin Ebner, in gut lesbarer Sprache und dennoch wissenschaftlich fundiert, die Frage nach der Besonderheit Jesu.
Die Geschichte Jesu ist eine Frage der Perspektive
Martin Ebner, Professor für die Auslegung des Neuen Testaments in Münster, beginnt mit der Illustration der vielfältigen Perspektiven, die auf die Geschichte Jesu geworfen werden. Mit vier Bildern aus Literatur und Kunst zeigt er, wie sehr das Bild, das wir von Christus haben, mit unserer eigenen Ausgangslage zusammenhängt. Sehr oft sagt es fast mehr über die eigenen Wünsche und Schwierigkeiten aus, als über Jesus selbst.
Demgegenüber versucht Ebner nun, ein Bild von Jesus zu entwerfen, das sich allein aus den Umständen, den Bedingungen damaliger Zeit und einer logischen Quellenevaluation ergeben. Zu einem solchen Vorhaben, das Leben Jesu objektiv nachzuzeichnen, stellen sich erst einmal grundlegende Fragen: Ist eine Rekonstruktion seines Lebens anhand der gegebenen Quellen überhaupt möglich? Welche Quellen sind zulässig – müssen die Worte Jesu von denjenigen der Apostel auch inhaltlich unterschieden werden? Wie wurde er in seiner Zeit wahrgenommen? – Und – ist der historische Jesus für den Glauben überhaupt relevant?
Außerdem geht Ebner auf die Grundlagen der Forschung, die Quellen der historischen Jesus-Forschung, ein. Er nennt christliche und nichtchristliche Quellen und erklärt die Entwicklung der Quellenevaluationsmethoden.
Die Geschichte Jesu in neuem Licht
Um die Bedingungen von Jesu Wirken zu verstehen, geht Ebner in weiteren Kapiteln auf die geographischen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Hintergründe ein. Nach und nach ergibt sich durch die beziehungsreiche und intelligente Systematik von Ebners Darstellung ein eigenes Bild: Jesus hat in einer ganz konkreten Realität mit Problemen und Situationen gelebt, von denen aus seine Botschaft in einem neuen Licht erscheint. Ebenfalls interessant sind Ebners Ausführungen über Johannes den Täufer, der Jesus möglicherweise das theologische Rüstzeug für sein späteres Wirken verliehen hat oder über den Geburtsort Jesu, der nicht wie gern behauptet Betlehem, sondern historisch gesehen sehr wahrscheinlich Nazareth gewesen ist. Mit der Kreuzigung, die unter der römischen Besatzungsmacht als eine Abschreckung für das Volk fungierte, endet die Geschichtsschreibung über Jesus von Nazareth. Bis zur Auslegung der Quellentexte zur Auferstehung kam Ebner nicht – sie sind als Fluchtpunkt dem glaubenden Christentum vorbehalten.
Mit „Jesus von Nazareth – Was wir von ihm wissen können“ gelingt Ebner in flüssiger Sprache eine echte Horizonterweiterung. Er vollzieht das Wirken Jesu unter den Bedingungen der damaligen Zeit nach und ermöglicht dadurch eine detaillierte Betrachtung. Dieses Buch ist empfehlenswert für Menschen, die sich für den historischen Jesus und die biblische Zeit interessieren und sich von einem einseitigen Glaubensverhältnis verabschieden wollen. Natürlich ist es auch eine gute Grundlage für das wissenschaftliche Studium, was aber keine Vorrausetzung ist, um den Ausführungen Ebners folgen zu können.
Martin Ebner, Katholisches Bibelwerk 2007, 175 Seiten, gebunden, 20,6 x 13,8 cm
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