NUR WER ABSTEIGT, KOMMT AUCH AN
Eine Sicht der Bibel, die befreit
(„Nur wer absteigt, kommt auch an“ 14,80 Euro )
Wir wollen immer mehr: Maximierung, Optimierung und ständigen Aufstieg. Richard Rohr zeigt, dass die Botschaft Jesu radikal das Gegenteil lehrt: Menschsein liegt im Absteigen und der Annahme von Schwächen und Niederlagen.
Wie sind wir gut vor Gott?
500 Jahre nach der Reformation Luthers geht es wieder um die Frage, wie wir vor Gott gut sind. Durch Werke oder durch Glauben? Rohrs erstaunliche Antwort lautet: weder durch das eine noch durch das andere. Wir sind vor Gott nicht gut und werden vor Gott nicht gut. Allein der Stress, gut sein zu wollen und daran notwendigerweise immer wieder zu scheitern, ist die Sackgasse.
Rohr fordert uns auf, abzusteigen von dem Selbstbild gut oder erfolgreich sein zu müssen. Nimm an, dass du nie gut bist, dass du Fehler immer machen wirst, immer wieder scheitern wirst und dass es nicht darum geht, dies zu verhindern. Gott schenkt uns, dass wir jeden Fehler machen dürfen, jeden Misserfolg haben dürfen und dennoch nicht die Eintrittskarte ins Reich Gottes verlieren und auch nicht die Liebe Gottes.
So wie Gott von uns weiß, dass wir immer Fehler machen werden und nie genügen, so dürfen auch wir wissen, dass unsere Mitmenschen immer wieder Fehler machen, uns schaden und versagen. Wenn wir unseren Mitmenschen dies erlauben, dies zugestehen, so wie Gott es uns zugesteht, dann sind wir und der Mitmensch erlöst. Damit fällt der Druck weg, gut sein zu müssen, Verlust und Schaden an uns verhindern zu müssen oder Erfolg haben müssen.
Mit diesem Buch könnte Richard Rohr der Reformator des 21. Jahrhunderts werden. Reformiert werden muss nicht nur die Sichtweise der katholischen sondern auch die der lutherischen Kirchen und der freikirchlichen Gemeinden. Rohrs Buch ist die komplette Infragestellung der westeuropäisch-amerikanischen Weltsicht (Maximierung, Verlust verhindern, Gut-sein-müssen), die wir als abendländische Kirchen nicht nur mit akzeptierten, sondern sogar maßgeblich prägten.
Das vorliegende Buch ist ähnlich Luthers Thesenanschlag in Wittenberg. Sicher sind die meisten Gedanken Rohrs nicht neu. Aber sie werden von ihm in beeindruckender Klarheit neu in unsere Zeit hineingesprochen. Hoffentlich sind wir nicht so gleichgültig, dass wir die Ungeheuerlichkeit und das Revolutionäre darin übersehen. Das Buch ist ein Muss für jeden, dem es im Glauben um elementare Lebendigkeit geht: um Leben oder nicht leben.
Richard Rohr Claudius Verlag, 2009, 116 Seiten, gebunden, 20,3 x 12,3 cm
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